Ebenso wie der Mensch ist der Wolf ein Allesfresser. Je nach Gebiet variiert die Anzahl und Art der möglichen Beutetiere. Der Wolf bevorzugt hauptsächlich Rotwild, Hirsche, Elche usw., doch er erlegt auch Hasen und sogar Mäuse. Durch die individuellen Jagdtaktiken des Wolfes ist er in der Lage, Tiere zu erlegen, die um einiges größer sind als er selbst.
Die Mindestmenge an Nahrung, die ein ausgewachsenes Tier zu sich nehmen muss, liegt bei etwa 2,5 kg pro Tag. Dennoch schlingt ein ausgehungerter Wolf auch bis zu 10 kg Fleisch herunter. Wölfe haben einige spezielle Rituale vor der Jagd. Darunter fällt auch das Heulen, was einerseits den Zweck hat, das Rudel vor der Jagd zusammenzutreiben, zum anderen aber auch zum Einstimmen auf das Kommende dient. Ist ein Beutetier dann erlegt, werden zunächst die Innereien freigelegt, um dann das Fressen, geordnet nach dem Rang, zu beginnen. Hierbei kommt es mehr oder minder oft zu Konflikten, die dann meist mit Drohgebärden geregelt werden.
Wie bereits angesprochen, sind die Jagdtaktiken des Wolfes sehr variabel. Er beherrscht z.B. die Hetzjagd, die Langzeitjagd sowie das Auflauern auf Beute. Die Hetzjagd findet vor allem in spärlich bewachsenen Gebieten Anwendung. Hierbei wird ein Beutetier von der Herde getrennt, um es leichter erlegen zu können, und dann solange gejagt, bis es vor Erschöpfung keinen Widerstand mehr leisten kann. Eine weitere interessante Variante der Jagd ist die Langzeitjagd, bei der Wiederkäuer vom für ihre Verdauung unbedingt notwendigen Ruhen abgehalten werden. Dadurch entwickeln sich mit der Zeit schmerzhafte Koliken, welche das geschwächte Tier zu einer leichten Beute werden lassen.
Trotz alledem führen nur etwa 10% der Angriffe auf Großtiere zum Erfolg.
Surplus Killing: Das "Surplus Killing" (zu deutsch: übermäßiges Töten) gibt der Wissenschaft nach wie vor Rätsel auf. Gemeint ist, dass Wölfe bei einem Angriff auf eine Herde mehr Tiere töten als für die Ernährung des Rudels notwendig ist. Forscher gehen davon aus, dass das Jagdverhalten der Wölfe in mehrere Unterstufen eingeteilt ist und sie sich dabei in einer "Endlosschleife" verfangen. Diese wird vermutlich erst dadurch aufgelöst, wenn für die Jäger keine Bewegungen mehr zu registrieren sind.